Als erstes Kinder- und Jugendhospiz unterzeichnet Balthasar die Charta zur Betreuung
schwerstkranker und sterbender Menschen. Olpe. Das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar unterzeichnete jüngst als erstes Kinderhospiz die Charta zur
Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen. Damit hat Balthasar zum wiederholten Male eine Vorreiterrolle in der deutschen Hospizlandschaft für Heranwachsende übernommen. Die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen wurde im August diesen Jahres unter
der Trägerschaft der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), des Deutschen Hospiz- und Palliativ-
verbandes (DHPV) sowie der Bundesärztekammer (BÄK) verabschiedet. Ziel dabei sind eine Festschreibung
des Ist-Zustandes in der Betreuung Betroffener und das Aufzeigen von Handlungsoptionen. Zudem geben die
Unterzeichner der Charta eine Selbstverpflichtung für die Zukunft ab. Das nationale Projekt wurde von einem
200-köpfigen Expertenteam ausgearbeitet und von der Robert Bosch Stiftung und der Deutschen Krebshilfe
unterstützt. In fünf Leitsätzen werden die Grundsätze im Umgang mit schwerkranken Menschen dokumentiert. Dazu gehören die Bedürfnisse der Betroffenen genauso dazu, wie gesellschaftspolitische Aspekte, Anforderungen an die Aus-, Weiter- und Fortbildung, Forschung und Entwicklung sowie europäische und internationale Dimensionen. So stehen die unterzeichnenden Institutionen und Personen dafür ein, ein Sterben unter würdigen Bedingungen zu ermöglichen. Fürsorge und das menschliche Miteinander sollen gestärkt und der Legalisierung der Tötung auf Verlangen entgegengesetzt werden. Die Vernetzung sämtlicher Versorgungsstrukturen und ihre bedarfsgerechte Ausgestaltung sollen den Betroffenen den Zugang zu den entsprechenden Angeboten erleichtern. Jeder Sterbende erhält das Recht auf eine Betreuung nach in Deutschland allgemein anerkannten Maßstäben und Erkenntnissen. Aber auch weitergehende internationale Empfehlungen und Standards sollen zum Wohle des Patienten berücksichtigt werden. In diesem Sinne wird der kontinuierliche und systematische Austausch mit anderen Ländern angestrebt. Die formulierten Leitsätze entsprechen dem Anspruch, den das Team im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar schon seit Einrichtungsgründung an die eigene Arbeit hat. Hohe Belegungszahlen und zahlreiche Neuanfragen sowohl
im Kinder- als auch im Jugendhospiz belegen, dass sich die Betroffenen hier wohl fühlen und Menschlichkeit und Fürsorge im Umgang miteinander groß geschrieben werden. Die Familien empfinden Balthasar als
zweites Zuhause. Auch in der Aus- und Weiterbildung engagiert sich die Olper Einrichtung. Die Tagesseminare
zum Umgang mit sterbenden Kindern und die Ausbildung zum/r Kindertrauerbegleiter/in werden von
zahlreichen Fachleuten aus dem ganzen Bundesgebiet und teilweise sogar aus dem Ausland besucht.
"Uns liegt die bestmögliche, der individuellen Situation angepasste Betreuung der sterbenskranken Kinder und
Jugendlichen und ihrer Familien am Herzen. In unserer täglichen Arbeit und auch in unseren Seminaren
versuchen wir, diesen Anspruch zu verwirklichen und ihn anderen näher zu bringen", erklärt Rüdiger Barth,
Leiter des Kinder- und Jugendhospizes. Die Charta zur Betreuung sterbender Menschen sei ein Signal, dass
den Rechten und Bedürfnissen Betroffener immer mehr Gehör geschenkt wird. Jedoch: "Dass auch Kinder
sterben, wird in der Öffentlichkeit leider immer noch viel zu oft verdrängt. Deshalb sind wir sehr stolz, dass wir
uns als erstes Kinder- und Jugendhospiz Deutschlands der Selbstverpflichtung dieser Charta anschließen
konnten."